Neues Jahr- neues Projekt

Nachdem sich nun langsam das Leben wieder etwas normalisiert, können wir uns endlich neuen Projekten zuwenden. Wir sind aktuell auf Boa Vista (auf Deutsch: Schöner Ausblick), einer der kapverdischen Inseln in Afrika. Bekannt als idyllisches Touristenziel, entspricht der Mindestlohn der Einheimischen hier ca. 120€ pro Monat bei nahezu deutschen Lebensmittelpreisen. Die meisten Lebensmittel müssen auf die Wüsteninsel importiert werden, was die Preise in die Höhe treibt. Fast alle Menschen hier arbeiten im Tourismussektor, der durch die Covid-Pandemie weggebrochen war, sodass viele Bewohner auf andere Inseln umsiedeln mussten. Nach und nach kehren die Menschen nun zurück, sodass von ursprünglich ca.18.000 Einwohnern, nun wieder 12.000 Einwohner zurück sind (während Covid-Pandemie ca. 7.000 Einwohner).

Mit 25 kg Spenden (Kleidung, Kuscheltiere und Medikamenten) sind wir, Detlef, Irmela und Fabienne auf Boa Vista angekommen. Über Solacyber, https://www.solacyber.com/de  eine Organisation von Lars de Bie und seiner Frau Nathalie aus den Niederlanden, die sich sehr engagiert für Englisch- und Computerunterricht, Kleidungsspenden aus den Niederlanden, medizinische Versorgung und Unterstützung von Schulen und Kindergärten in der Hauptstadt Sal Rei einsetzen, wurden unsere Spenden dann weiterverteilt. Die Familie ist hier im Armenviertel als Wohltäter, Sponsor und Ansprechpartner sehr beliebt. Sie wohnen bereits seit 7 Jahren hier und sprechen auch kapverdisches Kreol, die Sprache der Einheimischen.

Über Lars haben wir ein von ihm geförderten Kindergarten+Krippe in Baraca (Armenviertel) von Sal Rei kennengelernt. In diesem werden ca. 70 Kinder 7 Tage die Woche in 3 Gruppen von 5 Erwachsenen betreut, während die Eltern arbeiten. Das Gebäude ist aber viel zu klein, es gibt nur 3 Räume (insgesamt ca. 40m²) in denen die Kinder eng gedrängt auf Bänken sitzen und warten bis sie abgeholt werden. Spielen ist bei den vielen Kindern nicht möglich und es gibt auch keinen Garten oder Spielplatz. Ein paar Betten sind auch vorhanden, auf denen umschichtig geschlafen wird.

 

Die Eltern sollen für die Kita eigentlich 40€ pro Monat bezahlen, was aber oft nicht möglich ist. Von diesem Geld bekommen die Kinder hier auch ein Mittagessen. Der Vorstellung von deutschen Kindergartenstandards entspricht die Kita eher nicht: kein Handlauf an der Treppe, Kabel hängen auf Kniehöhe aus der Wand und ein Kind sitzt schon auch mal 10min alleine auf dem Wickeltisch.

Wir haben uns spontan entschieden ab März eine weitere Kindergärtnerin zu finanzieren und sind noch spontaner Obst, Gemüse und Reis einkaufen gegangen. Für 350€ gab es 151,5 kg frisches Obst und Gemüse, das wir zum Kindergarten und auf Wunsch von Lars einer nagelneuen Schule in den Slums gebrachten haben.

Wir planen nun einen größeren, kindgerechten Raum für die Kinder zu finden, sodass auch mal gespielt werden kann.

Die Kita in den Barracas von außen
Das Kita-Team (hoffentlich bald zu 6.) + Lars von Solacyber
Raum 1 der Kita
Raum 2 der Kita
Minikrippe mit 20 Kindern in einem Raum (es haben nicht alle aufs Foto raufgepasst)
Die Kleinsten
Jeder Platz ist besetzt: 70 Kinder und 5 Betreuer auf ca. 40qm- das ist eng
Die Kinder sitzen den ganzen Tag...
...wie die Hühner auf der Stange
Die Kinder haben keine Scheu und wollen am liebsten alle gleichzeitig auf den Arm
Endlich Toben!
Eins süßer als das andere!
Lecker Luftballon
Bei sovielen Kindern bleibt wenig Zeit für die einzelnen Kinder
Fotosession
Kann man mit dieser Frisur schlafen?
Kapverdisches Treppengeländer
Kinderfreundliches Stromkabel
Warten auf Abholung
Unser Einkauf: insgesamt 151,5kg Früchte und Gemüse
Essenslieferung an die Schule
Die Köchinnen der Schule packen mit an
Die Küche der neu errichteten Schule
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Kleine Updates aus unseren anderen Projekten:

Bali:
Gute Nachrichten: Purna hat sein letztes Examen bestanden und ist nun fertig ausgebildeter Restaurantfachmann. Ab März arbeitet er in Berlin im Interconti im Restaurant. Puspa wird ab 1. März ehrenamtlich für die Bärliner Tapassierie (Link) arbeiten und wartet aktuell noch auf die Anerkennung ihrer balinesischen Ausbildung und damit verbunden ihr Visum.
Für die Kinder im Boardinghouse auf Bali heißt es wieder Onlineunterricht.

Prüfung mit 1,7 bestanden
Arumina zu Besuch im Boardinghouse
Kavita gibt Nachhilfe
Arundatie lernt für das Abitur
Online Unterricht auf Bali
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Kenia:
Der Schulleiter unserer Grundschule ist mit dem Geld der Regierung für Strom, Lernmaterialien und Schulequipment durchgebrannt, sodass eine Stromrechnung von 1400€ offen geblieben ist. Da der Strom abgestellt war, gab es kein Trinkwasser und auch die Toilettenspülung ging nicht mehr. Bei 30 Grad wurde das schnell unappetitlich und 5l Trinkwasser haben die Schüler mit zur Schule bringen müssen. Der Verein hat diese offene Rechnung mittlerweile beglichen- jetzt gibt es wieder Strom und Wasser.

Der Betrug wurde durch die Bewohner des Dorfs aufgedeckt, die den Schulleiter Maneo aus dem Dorf vertrieben haben und ihn bei der Regierung angezeigt haben. Das Verfahren steht noch aus.

Die Abschlussprüfungen der 8. Klasse steht am 4. März an und wir drücken die Daumen, dass alle sie gut bestehen. Für bessere Konzentration wird Suleiman (unser Mann vor Ort) noch Obst kaufen.

Dorf Meeting in Pengo
Lehrer und Elternvertreter beratschlagen was Mr. Maneno geschehen soll
Dorf Meeting in Pengo
Kein Strom bedeutet auch kein Wasser, die Schüler müssen jeden Tag 5 l mitbringen.
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2 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung! 1,7 ist echt spitze, bravo!
    Wie könnt ihr euch denn im Zukunft vor Betrug schützen?
    Das Geld durch eine Vertrauensperson (Mittelsmann/-Frau) verwalten lassen? Das ist schon super ärgerlich für alle Beteiligten!

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