jetzt aber richtig…
Eine Woche vor Öffnung des Kindergartens nach den großen Sommerferien sind wir mit Markus und Maja auf Boa Vista angekommen. Leider hat sich an unserem Kindergarten nicht allzu viel getan und fast alle Baumängel waren noch vorhanden.
Zur Vorbereitung auf die große Eröffnung am 1. September, bei der deutlich mehr Kinder erwartet werden, haben wir relativ schnell eine weitere Kindergärtnerin gefunden, Whiteboards montiert und alle Schäden behoben, die in der Zwischenzeit entstanden waren.
Wir haben jetzt auch eine Facebook-Seite auf Portugiesisch für unseren Kindergarten, um weitere Kinder anzusprechen.
Am 1. September sind zu unseren bisherigen zehn Kindern fünf Neuanmeldungen hinzugekommen. Wir hoffen auf weitere Anmeldungen, denn hier sind noch Ferien und der Unterricht beginnt erst am 15. September.
Das Lernmaterial, das wir noch benötigten, gibt es nur in einem Geschäft, in dem sich kurz vor Schulbeginn lange Schlangen bilden und in dem nur eine Kassiererin bedient. Keiner regt sich auf, denn das Motto der Insel lautet „No Stress“.
Kleine Hindernisse wie: kein WLAN, kein Wasser, 8 Stunden keinen Strom haben wir easy bewältigt. Als uns allerdings am Samstag das Gas ausging und auf der Insel nirgends eine Flasche zu bekommen war, wir auf Montag vertröstet wurden und auch dann kein Gas auf der Insel zu bekommen war, wurde wir nervös. João, unser Bauunternehmer, hat uns mal wieder gerettet und uns eine Flasche aus seinem Vorrat gegeben. Wir haben versucht in der Zwischenzeit den Reis im Wasserkocher zu kochen, was nicht so wirklich funktioniert und größere Reinigungsaktion nach sich zog. Ansonsten arbeiten wir an einer Beschattung für den Garten, da es definitiv zu heiß ist, um draußen zu spielen. Die Räume haben wir mit Pinnwänden verziert und viele Fotos angehängt.
Mit Maja und Markus haben wir die vorliegende Insel erkundet und festgestellt, dass man dort gut schnorcheln kann, es aber auch eine windgeschützte Bucht gibt, die ideal ist, um mit Kindern schwimmen zu gehen
Maja kümmert sich rührend um Davi, der sich immer noch nicht entscheiden kann, ob er Rechtshänder oder Linkshänder ist. Er weiß einfach nicht, wie er einen Stift halten soll. Und dabei ist er schon fünf Jahre alt. Da wir auch einige Kinder von alleinerziehenden Eltern haben, die nur wenig Geld verdienen und sich den Kindergarten eigentlich nicht leisten könnten, möchten wieder Patenschaften ins Leben rufen. Wir würden uns freuen über jeden, der ein Kind aus unserem Kindergarten mit 30 € im Monat unterstützen kann. Bald gibt es eine Liste mit allen Kindern und den Details, aus der ihr euch gerne ein Kind aussuchen könnt, welches ihr unterstützen wollt und dem ihr erstens regelmäßig etwas mitgeben und das ihr zweitens auch einmal besuchen könnt.
Aber wie gesagt, die meiste Zeit verbringen wir hier mit Warten, um in der Bank etwas zu erledigen, braucht man fast 2 Stunden. Die Wasserbetriebe sind auch nicht schneller und um eine Simkarte aufzuladen, muss man auch ganz schön lange warten. Aber wie gesagt, kein Stress!
Unser Garten macht Fortschritte. Wir haben jetzt Erde geliefert bekommen und werden vor dem Haus auch noch ein paar schöne Pflanzen einsetzen. Hier haben wir ein Gemüse, so etwas kohlartiges /couvet- echt lecker, und das wächst auch schon sehr kräftig. Das mit der Beschattung geht etwas langsam zu voran, weil wir keinen richtigen Handwerker finden. Und wir haben nicht das Werkzeug um diese riesigen Balken zu zersägen. Der eine Tischler hat keine Zeit und der andere hat Kopfschmerzen. Und jeden Tag warten wir.
Dafür verbessert sich hier die Infrastruktur ständig. Der Bäcker verkauft jetzt abends auch gegrillte Hühnchen mit Pommes und häufig auch frisches Gemüse und Eier. Und das Gute ist, er ist nur 70 m von unserem Haus entfernt.
Mittlerweile sind Markus und Maja wieder gut zu Hause gelandet und Fabienne ist jetzt hier, um uns zu unterstützen. Detlef und Markus haben einen Paletten- Liegestuhl für die Volontäre entwickelt. Fabienne und Detlef bauen den Nächsten, so dass es jetzt langsam richtig gemütlich wird. Wir freuen uns darauf, euch bald als Volontäre begrüßen zu können. Bis Ende des Jahres sind Kost und Logis auch noch gratis. Der Strand ist auch nur 300 m entfernt, die Stadt ist ebenfalls fußläufig erreichbar (oder mit dem Taxi 2€ pro Richtung. Einen Erfahrungsbericht findet ihr hier.
Leider gab es auch kräftige Regenfälle mit Überschwemmungen, so dass viele Wohnungen voll gelaufen sind und auch der Verkehr fast lahmgelegt wurde. Zum Glück liegt unser Haus etwas höher und wir sind nicht betroffen. Allerdings sind ein paar Risse im Beton entstanden, die jetzt noch behoben werden müssen. Auch die noch geordert Möbel (Kinderstühle und Sandkasten) konnten aufgrund des Regens nicht fertig gestellt werden, weil die Werkstatt unter Wasserstand
Nach dem Regen hat Fabienne zwei Wände mit kindgerechten Malereien neu dekoriert und auch mit den Bauarbeiten an der Beschattung ging es voran. Außerdem haben wir mit den Kindern einen Ausflug zum Strand gemacht. Das kam super an- auch bei den Erzieherinnen und unserer Köchin. Nur ein Mädchen wollte nicht ins Wasser, hat aber am Ende wenigstens die Füße hineingehalten. Es wurde geplanscht und mit den neuen Förmchen gebuddelt. Besonderer Beliebtheit erfreute sich die kleine Gießkanne, mit der sich die Kinder gegenseitig gossen, da sie Pflanzen seien. Zur Stärkung gab es danach Nudeln mit Bolognese.
Am Tag vor unserer Abreise wurden die Bauarbeiten abgeschlossen und überraschenderweise wurde das Kabel für den festen Internetzugang verlegt. Es gibt jetzt endlich WLAN nach 8 Monaten Wartezeit! Nun fehlt nur noch die Wasserleitung, dann müssten wir nicht mehr ständig die Tanks auf dem Dach befüllen lassen.
Zum Abschied gab es noch ein gemeinsames Essen mit allen Helfern.
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