Kenia März 24
Wir wollten mal nach dem Rechten sehen, da das neue Schuljahr in Kenia begann. Mit vier Gepäckstücken, für die wir uns bei allen bedanken, die einen Koffer gespendet haben, sind wir pünktlich um 6 Uhr morgens gelandet. Der Zoll war bereits leider schon wach und verlangte eine Bescheinigung für die vielen Spritzen, die wir für die Gesundheitsstation in unserem Dorf spenden wollten. Da wir diese jedoch nicht hatten, haben wir ihn gebeten, alle Spritzen zu nehmen und selbst zu verteilen. Daraufhin durften wir den Flughafen mit allen Spritzen verlassen, ohne zu bezahlen.
Die Dispensary (Gesundheitsstation) freute sich sehr auch über die Blutdruckmessgeräte. Detlef führte sie an Suleiman und Mohamed vor, da die beide noch nie eine Messung hatten, und erklärte es dem Bereitschaftsarzt.
Für die Schule brachten wir Bananen, Melonen und Muffins mit, um etwas Abwechslung und Gesundes auf die Teller zu bringen. Leider war der Schulleiter nicht anwesend und der Zustand der Schule ließ zu wünschen übrig. Im Lehrerzimmer herrschte Chaos, was uns sehr ärgerte. Wir haben Regale gebaut, Bücher besorgt, aber alles lag herum. Als Detlef das Junges-Klo besuchte und die neuen Urinale und Waschbecken sah, war er entsetzt. Sie sahen aus, als wären sie seit 100 Jahren nicht gereinigt worden. Uns geht es nicht um deutsche Ordnung, sondern um die Vermeidung von Krankheiten.
Fast alle Lehrer wurden versetzt, so dass wir für die Grundschule mit 6 Klassen genau 4 Lehrer haben und für die Junior High mit 2 Klassen 3 Lehrer. In Klasse 7 waren über 80 Schüler. Offenbar ist unsere Schule nicht attraktiv genug für Lehrer. Die „neuen“ Lehrerinnen berichteten, dass sie im Dorf bei fremden Leuten übernachten müssen und es weder Wasser noch Strom gibt. Ihr Gehalt beträgt 8000 KES (70€), von denen sie 1000 KES als Miete zahlen müssen. Kein Wunder, dass kein Lehrer hier arbeiten will. Zum Glück haben wir einen guten Kontakt zu Joyce, der stellvertretenden Direktorin an einer Grundschule in Ukunda, die uns hilft. An ihrer Schule gibt es für die 8 Klassen 13 Lehrer und sie erhalten auch ein höheres Gehalt.
Letzten November haben zwei unserer „begabten Schüler“ Abitur gemacht und wir wollen gemeinsam mit ihnen überlegen, was als nächstes kommt. Aziz wollte studieren, aber seine Noten sind nicht so gut, daher hat er sich nach Rücksprache mit einigen Leuten entschieden, Elektriker zu werden. Und Hadija möchte gerne Lehrerin an einer High School werden. Sie hat gute Noten und wir haben ihr ein bezahltes Praktikum an der Sabrina Schule angeboten.
Unsere ersten beiden Abiturienten machen sich gut. Bakari wohnt bei Suleiman und macht eine Ausbildung zum Installateur. Wir hatten die Gelegenheit, uns von seinen Fertigkeiten beim Rohre verschrauben zu überzeugen, als wir seine Schule besuchten. Anschließend haben wir ihm Arbeitskleidung und etwas Werkzeug gekauft. Da bei Suleiman auch noch seine Schwester wohnt, hat er für Bakari einen Raum ohne Strom im Nachbarhaus angemietet. In den Ferien hilft Bakari auf den Baustellen bei Suleiman und sammelt so praktische Erfahrung. Bildad konnten wir leider nicht treffen, da seine Uni zu weit entfernt ist. Stattdessen haben wir seine Eltern besucht und die Zeugnisse gesehen. Sie waren gut. Er wird Ingenieur.
Die neuen „Begabten“ Yusuf Omar und Mariam Shetti gehen in Kwale zur Schule. Dort sind wir mit dem Tuktuk hingefahren, was fast 2 Stunden dauert. Angekommen müssen wir immer höflich fragen, ob es möglich ist, unsere Kinder zu sehen. In der Kwale Girls High School sind jetzt schon 4 Mädchen von uns, Mwanasha, Beatrice, Sofia und jetzt auch Mariam. Es geht ihnen gut, nur Mariam hatte einen stark entzündeten Fuß, und ich bin mit ihr zur Schulschwester gegangen, um einen Verbandswechsel vorzunehmen. Die Schwester war sehr nett, aber beklagte sich, dass sie nicht genug Verbandsmaterial hat. (Wenn alle, die das hier lesen, ihre Verbandstaschen im Auto überprüfen und feststellen, dass sie abgelaufen sind, und uns nur die Mullbinden mitbringen, könnte das schon helfen.)
Wir haben Verbandsmaterial und eine antibiotische Salbe gekauft, denn kurz nach unserem Besuch begannen die Ferien und wir sind uns sicher, dass die Familie keine Erste-Hilfe-Box zuhause hat. Heute sieht der Fuß schon viel besser aus.
Auch den beiden Jungs in der Kwale Boys Highschool stattet wir einen Besuch ab.
Bei unserem nächsten Besuch in der Schule war der Schulleiter da und die Urinale waren geputzt. Wir haben viele Mitarbeiter im Hotel gefragt, wer bei ihnen die Toiletten in der Grundschule putzt, und bekamen immer dieselbe Antwort: die Schüler. Bei Joyce in der Schule gibt es eine Tafel, auf der steht, welches Wochenmotto gilt und welche Lehrkraft dafür verantwortlich ist. Das wollen wir auch!
Außer Reinigungsmaterial hatten wir viel Werkzeug für unseren Hausmeister im Gepäck, der dringend die Löcher in den Dächern reparieren muss. Auch Basketballtrikots haben wir besorgt. Die Schüler führten uns Tänze und Gesangseinlagen vor, die ihr beim Sommerfest in voller Größe sehen könnt. Wir beschlossen, Unterkünfte für die Lehrer auf dem Grundstück zu bauen, damit unsere Schule auch für Lehrer attraktiver wird. Die Sabrina-Schule ist für Schüler sehr attraktiv, da es an Schultagen für jedes Kind eine warme Mahlzeit gibt (481 Schüler).
Tolle Geschichte!
Give Acht auf euere Gesundheit.
Freuen uns auf das ankommende Sommerfest des Vereins.
Viele LG
Vielen herzlichen Dank für die interessanten Informationen und die zahlreichen Bilder. Ein sehr großes Dankeschön für euch beide! LG von Steffi und Ronald